Ein Beschluss, der für Lacher sorgt – und Konsequenzen hat
Ich geb’s ehrlich zu: Ich hab laut gelacht. Kaum verliert Red Bull Salzburg seinen Nimbus als unantastbarer Serienmeister, da schafft die Bundesliga die Punkteteilung ab. Timing? Zufall? Oder einfach österreichischer Humor in seiner schönsten Form.
Aber Spaß beiseite: Der Beschluss ist offiziell. Ab der Saison 2026/27 fällt die Punktehalbierung nach dem Grunddurchgang weg. Das bedeutet: Jeder Punkt zählt bis zum Saisonende gleich viel. Der Modus mit Zwölferliga, Meistergruppe und Qualifikationsgruppe bleibt bestehen – nur das Rechenspielchen zur Halbzeit fliegt raus.
Laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer habe sich das Zwölferformat „absolut bewährt“, die Punkteteilung sei jedoch „ein wiederkehrendes Diskussionsthema“ gewesen. Jetzt also das klare Signal: Zurück zu sportlicher Logik.
Der Modus bleibt – die Logik ändert sich
Damit es keine Missverständnisse gibt: Die Liga bleibt, wie wir sie kennen – in Struktur und Spannung.
- Zwölferliga: 22 Runden Grunddurchgang, danach Teilung in zwei Sechsergruppen.
- Meistergruppe: Titel, Europacupplätze, Ruhm.
- Qualifikationsgruppe: Klassenerhalt, Zittern, Emotion.
- Europacup-Playoff: Das letzte internationale Ticket bleibt über den Umweg der Playoffs erreichbar.
- Punktehalbierung: Geschichte.
Kurz gesagt: Wir behalten die Dramaturgie, aber das Punktekonto wird künftig nicht mehr künstlich zusammengeschrumpft.
Ein bisschen Ironie darf sein
Ich kann’s nicht anders sagen – das Ganze hat was herrlich Ironisches. Jahrelang wurde die Punkteteilung eingeführt, um den Meisterkampf „spannender“ zu machen. Also: um Salzburg zu bremsen.
Jetzt, wo der Serienmeister erstmals Schwächephasen zeigt, wird ausgerechnet dieses Instrument abgeschafft.
Ob’s Zufall ist? Vielleicht. Aber es fühlt sich ein bisschen an, als hätte jemand in der Bundesliga-Zentrale gesagt: „Na gut, jetzt ham’s ja eh nicht mehr alles gewonnen, jetzt können wir die Regeln wieder normal machen.“
Und wisst ihr was? Ich find’s großartig. Weil es zeigt, dass sich die Liga bewegt – und weil endlich wieder das zählt, was auf dem Platz passiert.
Was sich wirklich ändert – sportlich und emotional
Die Folgen dieser Entscheidung werden größer sein, als es auf den ersten Blick wirkt.
Mehr Gewicht auf den Saisonstart
Wer im August schlampt, zahlt im Mai doppelt drauf. Frühe Punktverluste können nicht mehr halbiert und relativiert werden. Das erhöht den Druck auf alle – besonders auf Vereine mit langsamem Anlauf.
Fairness für die Dauerbrenner
Salzburg-Fans dürfen’s ruhig als kleinen Triumph sehen: Konstanz wird wieder belohnt. Kein künstlicher Spannungseffekt, keine „Reset-Taste“ zur Hälfte der Saison.
Spannung bleibt – aber ehrlicher
Die Liga bleibt spannend, weil die Gruppenphase ab Runde 23 ohnehin für Bewegung sorgt. Nur werden Aufholjagden künftig realistischer eingeschätzt – was verdient ist, bleibt verdient.
Bedeutung der „Österreicher-Regel“ steigt
Parallel zur Reform wird auch der Österreicher-Topf neu geregelt: Wer junge, heimische Spieler fördert, profitiert finanziell stärker. Das wird Salzburg zwar weniger entgegenkommen – aber egal.
Der Fanblick: Zwischen Lachen und Schulterzucken
Ich erinnere mich noch an Diskussionen vor ein paar Jahren: „Die Punkteteilung bringt Spannung!“ hieß es damals. „Sie hält die Liga offen!“
Das mag gestimmt haben – aber irgendwie fühlte es sich auch immer künstlich an. Wenn man 20 Punkte Vorsprung hatte und plötzlich nur noch zehn zählen, dann fragt man sich schon, ob das Leistung oder Lotterie ist.
Jetzt wird’s wieder puristischer. Und das tut dem österreichischen Fußball gut. Denn am Ende wollen wir Fans kein Tabellen-Mikado, sondern ehrliche Punktestände.
Für Salzburg bedeutet das: kein Sicherheitsnetz mehr, kein Bonus durch die Halbierung. Aber auch keine Ungerechtigkeit. Wenn wir Meister werden, dann wieder so, wie es sich gehört – über 32 Runden, mit vollem Einsatz.
Warum die Liga trotzdem gewinnt
Man kann über die Abschaffung lachen, man kann sie feiern oder kritisch sehen – aber unterm Strich macht sie Sinn.
Sie belohnt Planung, Kontinuität und Qualität. Sie reduziert Rechenspiele, macht den Grunddurchgang relevanter und die Dramaturgie nachvollziehbarer.
Und ganz ehrlich: In einem Land, wo Fußballdiskussionen manchmal so hitzig sind wie ein Derby in Pasching, ist es erfrischend, wenn sich die Liga einstimmig auf etwas einigt.
Was das für Salzburg heißt
Für den FC Red Bull Salzburg beginnt ab 2026/27 eine neue Ära der Ehrlichkeit. Kein Rechenspiel mehr, keine Halbierung. Jeder Punkt zählt – und das ist gut so.
Wir werden sehen, ob die Mannschaft den Druck nutzt, um wieder in die alte Dominanz zurückzufinden. Oder ob die neue Konkurrenz, die zuletzt mutiger auftrat (Sturm, WAC, Rapid), noch stärker nachlegt.
Egal wie: Der österreichische Fußball gewinnt. Weil er sich weiterentwickelt, ohne seine Eigenheit zu verlieren.
Mein Gefühl danach
Ich find’s köstlich und gleichzeitig richtig. Diese Entscheidung ist ein kleiner Schlagabtausch zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Wir Fans dürfen uns freuen: auf mehr echte Spannung, mehr sportliche Gerechtigkeit – und weniger Rechentricks.


